Rund um den Glockenturm 08/09 2025

5 Gut zu wissen »Verharren wir oder gehen wir mit? Ganz klar, wir gehen mit!« Projekte und Besuche Experimentierkasten Wir leben in einer Zeit des schnellen Wandels und der Fortschritte. Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft grundlegend. Seniorenheime stehen vor der Frage: Verharren wir oder gehen wir mit? Unsere Antwort ist dabei ganz klar: Wir gehen mit. GAiST, NW4KW, Virtual Ward – immer wieder fallen Schlagworte, die im ersten Moment befremdlich wirken. Bei all diesen Akronymen und Fremdwörtern handelt es sich um Projekte oder Aktionen, die wir als zukunftsfähig erachten und an denen wir teilnehmen, um vorne mit dabei zu sein und Einblicke in aktuelle Entwicklungen zu erhalten. Technologie als Brücke Eine 85-jährige Bewohnerin führt Videotelefonate mit ihrer Familie. Ein demenzkranker Herr findet durch Spiele am Care Table zurück zu alten Erinnerungen. Pflegekräfte dokumentieren effizienter und haben mehr Zeit für persönliche Gespräche. Sprachbarrieren werden durch einfache Übersetzungsprogramme eingerissen. Diese Beispiele zeigen: Technologie ersetzt nicht die menschliche Zuwendung. Sie verstärkt sie. Doch wir müssen uns trauen, einen Schritt ins Unbekannte zu gehen, um neue Technologien kennenzulernen. Warum wir experimentieren Hatten Sie, Ihre Kinder oder Ihre Enkel einen Experimentierkasten? Kindern und Jugendlichen werden damit auf spielerische Weise wissenschaftliche Zusammenhänge aufgezeigt und nahegebracht. Und jedes Technologieprojekt in unserem Haus bringt unsere Stiftung weiter. Manche Ideen funktionieren sofort. Andere scheitern. Beides ist wertvoll, denn wir lernen daraus. Wir erproben Smart-Home-Systeme für mehr Sicherheit. Wir nutzen Spiele-Apps für Senioren. Vielleicht passt am Ende nicht jede Innovation zu uns, aber nur durch Ausprobieren finden wir heraus, was unseren Bewohnern und Mietern wirklich helfen kann. Und wir haben bereits viel erreicht und etabliert, sei es der ExerCube oder die memoreBox. All diese Angebote gäbe es nicht, ohne Innovationswillen in unserem Hause. Lernen durch Teilen Gleiches gilt für den fachlichen Austausch. Internationale Delegationen besuchen uns regelmäßig – sei es aus Berlin, dem Burgenland oder aus Osaka. Ärzte, Pflegekräfte, Techniker und Politiker schauen sich unsere Projekte an. Doch warum öffnen wir unsere Türen? Erstens lernen wir selbst dabei. Jede Frage zwingt uns zum Nachdenken. Jede Kritik macht uns besser. Jeder Austausch bringt neue Perspektiven. Und zweitens profitiert natürlich die ganze Branche, denn gute Ideen sollen sich verbreiten. Schlechte Erfahrungen sollen andere vor Fehlern bewahren. Angehörige sehen, wie ernst wir Innovation nehmen. Mitarbeitende sind stolz auf ihre Arbeit. Die Öffentlichkeit versteht unsere Probleme besser. Die Realität dahinter Nicht alles läuft perfekt. Manche Bewohner haben Sorge vor neuer Technik. Einige Mitarbeitende brauchen Zeit für die Umstellung. Budgets sind begrenzt. Wir verschweigen diese Hürden nicht. Ehrlichkeit gehört zu unserem Selbstverständnis. Menschen verdienen im Alter die beste Betreuung. Technologische Fortschritte können dabei helfen. Aber nur, wenn wir sie richtig einsetzen. Deshalb testen wir, deshalb teilen wir, deshalb bleiben wir offen für Neues. Wir wollen die Zukunft der Seniorenbetreuung mitgestalten. Und ich freue mich, wenn Sie diese Schritte mit uns gemeinsam gehen. n Michael Kröger

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