Rund um den Glockenturm 06/07 2025

11 sein und mich austoben. Ich finde den Umbau und Ausbau von Häusern faszinierend. Ab und zu kommen aber auch neue Angebote für Moderationen oder Rollen die ich dann auch gern hin und wieder annehme. HzHG: Welche positiven Dinge konnten Sie für sich aus Ihrer Zeit im Dschungel mitnehmen? Gilzer: Ich wusste nicht, dass ich so ein Naturkind bin, dass ich es so genieße, unter freiem Himmel zu schlafen, am Lagerfeuer zu sitzen oder mich im Bach zu waschen. Ich war sehr erstaunt, wie toll ich das fand. Ich habe mich in dieser Zeit selbst noch ein Stück besser kennengelernt. Auch konnte ich mich durch die vielen intensiven Gespräche mit meinen Mitstreitern weiter öffnen und meine Schutzmauern abbauen, die ich mir über viele Jahre in der Medienbranche zugelegt habe. Man kann sagen der Dschungel hat mich ein Stück sensibler gemacht. Es war eine sehr interessante und bereichernde Zeit für mich. HzHG: Woraus ziehen Sie Ihre anhaltende und ansteckende positive Energie? Gilzer: Ja, manchmal wundert mich das selbst. Ich bin sehr tiefenentspannt. Woher ich das habe, weiß ich nicht. Ich habe eine sehr große Toleranz gegenüber anderen Menschen und anderen Situationen und versuche Menschen nicht zu verurteilen. Ich habe dadurch ein Urvertrauen in das Schicksal und denke immer »alles wird gut«. Ich versuche mich möglichst von allem Negativen fernzuhalten und vor negativen Einflüssen zu schützen. HzHG: Was inspiriert Sie im Alltag besonders? Gilzer: Mein Mann und meine beiden Hunde! Für mich sind diese ganz normalen privaten Dinge wie zum Beispiel einfach auf der Couch zu sitzen und Netflix zu schauen sehr erfüllend und inspirierend. Sich eben einfach in seinem privaten Umfeld wohlfühlen. Aber natürlich auch unsere Reisen nach Italien oder der Umbau unseres Hauses machen mir großen Spaß und geben mir viel Inspiration. HzHG: Womit kann man Sie ohne Weiteres sofort zum Lachen bringen ? Gilzer: Sagen wir mal so, ich bin ein ziemlich fröhlicher Mensch. Mein Mann und ich, wir sind beide etwas kindisch und albern und blödeln viel herum. Daher gehört Lachen zu unserem Alltag. Sehr lustig finde ich Menschen wie Jürgen von der Lippe oder Dieter Nuhr. Ich mag diesen trockenen und scharfsinnigen Humor sehr. Manchmal reichen aber auch schon Alltagssituationen aus, in denen etwas schief geht und wir lachen uns darüber schlapp. HzHG: Haben Sie Menschen die Sie bewundern oder bewundernswert finden? Gilzer: Ja tatsächlich. Die Mitbewohnerin meiner Mutter in ihrer Seniorenresidenz. Sie ist 102 Jahre alt, vollkommen klar im Kopf und läuft ganz ohne Gehhilfe. Als sie mir ihr Alter verriet, konnte ich es kaum glauben. Ich denke, dass die Menschen vom Land oftmals in ihrem Leben körperlich aktiver waren als Städter und dadurch bleiben sie womöglich auch länger fit als andere. HzHG: Wie sieht Ihr perfekter Lebensabend aus? Gilzer: Meinen Lebensabend möchte ich gern in Deutschland verbringen. Eigentlich hatte ich immer mit dem Gedanken gespielt, später nach Italien zu gehen; das habe ich aber mittlerweile verworfen. Das Wichtigste ist es, so lange wie möglich fit und rüstig zu bleiben und das Leben zu genießen wo es nur geht – so wie die Mitbewohnerin meiner Mutter eben. Und vielleicht darf ich auch im hohen Alter noch hin und wieder eine Rolle spielen. Dann zum Bespiel als »Die verückte Alte« ☺ Wir danken Frau Gilzer herzlichst für ihre Zeit und das sehr schöne und offene Interview. Wir wünschen ihr für ihre private und berufliche Zukunft alles erdenklich Gute und freuen uns darauf, noch ganz viel von ihr zu sehen und zu hören. n Ronny Behrendt

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