27 Natur & Gesundheit Rätselhafte Tiere aus aller Welt Ein herausragender Fisch Etwas Sagenumwobenes umschwebt die grazilen Seepferdchen seit jeher und viele Menschen sind fasziniert von diesen besonderen Meeresgeschöpfen Extrem exotisch Seepferdchen sind an den flachen Küsten der Weltmeere zu Hause. Ihr äußerlich markantestes Merkmal ist der Kopf mit dem geschwungenen Hals, der an den eines Pferdes erinnert und ihr Körper ist von ringförmigen Platten aus Knochensubstanz umgeben. Sie haben ein röhrenförmiges Maul ohne Zähne und ihre Flossen sind fast komplett zurückgebildet. Statt sich waagerecht im Wasser fortzubewegen, schwimmen sie aufrecht und nutzen die Strömung. Weil sie gerade einmal 1,5 m in der Stunde zurücklegen, sind Seepferdchen die langsamsten Fische der Welt. Mit ihrem langen Greifschwanz klammern sie sich an Unterwasserpflanzen fest, um während des Beutefangs und Schlafs nicht wegzutreiben. Dank ihrer Fähigkeit, aktiv ihre Farbe zu verändern, sind sie vor Raubfischen gut getarnt. Übrigens können diese possierlichen Meerestiere ihre Augen – genauso wie ein Chamäleon – unabhängig voneinander bewegen. Mit 13,5 mm ist das Denise-Zwergseepferdchen das kleinste und das 35,5 cm lange Dickbauchseepferdchen das größte ihrer Art. Auf Lebenszeit In der Regel leben Seepferdchen monogam. Haben sie einmal ihren Partner gefunden, bleiben sie diesem den Rest ihres Lebens treu – wenn einer von beiden stirbt, überlebt der andere oftmals nicht lange. Allmorgendlich findet zwischen dem Pärchen ein Begrüßungsritual statt: Das Weibchen fordert das Männchen zum Liebestanz auf, indem es mit dem Schwanz das Pflanzenteil greift, an dem sich das Männchen festhält und dann drehen sie sich beide um den Stängel – dabei nehmen sie die Farben und Muster des jeweils anderen Partners an – und am Ende fassen sie sich noch gegenseitig am Schwanz und ziehen gemeinsam in ihrem Revier umher. Nach diesem Akt trennen sie sich voneinander und jedes Tier verbringt den Tag für sich mit der Nahrungssuche nach Zooplankton und Kleinkrebsen. Die Fortpflanzung der Seepferdchen erfolgt mehrfach in den Sommermonaten und unter allen Tierarten auf der Welt ist einzigartig, dass das Männchen den Nachwuchs austrägt. Nach dem mehrstündigen Balzritual, das dem täglichen Liebestanz ähnelt, legt das Weibchen hundertfach Eier in der Bauchtasche des Männchens ab. Nach etwa drei bis sechs Wochen werden die kleinen, vollständig entwickelten, wenige Millimeter kleinen Babys – wie aus einer Konfettikanone – vom Männchen aus der Bruttasche gepresst. Von da an sind die Kleinen auf sich alleine gestellt und nach etwa sechs Monaten geschlechtsreif. Seepferdchen können bis zu sechs Jahre alt werden. n Jenny Adam
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