Rund um den Glockenturm Oktober/November 2024

29 Natur & Gesundheit Rätselhafte Tiere aus aller Welt Nasenaffen: Wasserratten mit Riesenzinken Nasenaffen lieben das Wasser. Und je größer der Riecher des Männchens ist, desto eher hat er bei den Weibchen die Nase vorn. Ein Frauenheld besonderer Art Nasenaffen leben ausschließlich auf der Insel Borneo in Südostasien. An den dortigen Flussläufen der Mangroven- und Tieflandregenwälder sind sie zu Hause. Sie sind tagaktive Waldbewohner, die sich überwiegend in den Bäumen – stets in der Nähe von Wasser – aufhalten. Die gurkenförmige – auf uns eher unattraktiv erscheinende – Nase kann bis zu 10 cm lang werden. Besser riechen als Primaten mit normaler Nase können Nasenaffen-Männer jedoch nicht. Die Funktion des Riesenkolbens ist zwar noch nicht vollständig geklärt, doch Forscher vermuten, dass sie eine bedeutsame Rolle bei der Paarungsauswahl spielt und möglicherweise zur Verstärkung der Laute dient. Die Nase des Weibchens ist deutlich kleiner als die des Männchens, aber größer als bei anderen Affenarten. Der Nasenaffe ist ca. 60 bis 77 cm groß und hat ein Gewicht von etwa 20 kg. Sein Schwanz ist fast so lang wie sein Körper, und er nutzt ihm – außer beim Klettern, Springen und Balancieren – noch als »fünfte Hand«, da er mit ihm greifen kann. Nasenaffen leben in Gruppen von 10 bis 32 Tieren, die in der Regel aus einem dominanten Männchen, mehreren Weibchen und ihren Jungen bestehen. In freier Wildbahn können sie bis zu 20 Jahre alt werden. Kein bisschen wasserscheu Nasenaffen können ausgezeichnet klettern und überwinden weite Distanzen zwischen einzelnen Bäumen durch weite Sprünge. Wasser ist jedoch ihre ganz besondere Leidenschaft, und unter allen Primaten sind Nasenaffen die besten Schwimmer. Sie können sogar 20 Meter tief tauchen und haben Schwimmhäute zwischen den Zehen. Kein Wunder, dass sie sich ihre Wohn- und Schlafbäume stets nah am Wasser suchen – von den Bäumen springen sie oft direkt ins Nass. Nasenaffen ernähren sich von Blättern, Früchten, Samen, Blüten und nur gelegentlich von Insekten. Sie haben einen großen Magen, der sich beim Fressen richtig aufbläht – wenn dieser Affe einen vollen Bauch hat, kann er leicht mit einem trächtigen Weibchen verwechselt werden. Diese Primaten haben ein besonderes Verdauungssystem, das dem eines Wiederkäuers ähnelt. Ihre Verdauungssäfte ermöglichen es ihnen, essentielle Nährstoffe aus Nahrungsquellen zu gewinnen, die für viele andere Tiere unverdaulich sind. Nasenaffen spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem: Viele Samen, die sie fressen, passieren ihren Verdauungstrakt unbeschädigt und werden durch ihren Kot – oft weit entfernt von der Mutterpflanze – wieder ausgeschieden. Leider gilt diese einzigartige Affenart als stark gefährdet. Ihr gefährlichster Feind ist der Mensch: Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraumes erschwert den Nasenaffen das Überleben. Der Gesamtbestand wird mittlerweile auf weniger als 250.000 Tiere geschätzt. n Jenny Adam Teil 14

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwMzk1