7 cherung. Die Barockzeit brachte bedeutende Komponisten wie Paul Gerhardt hervor, dessen Lieder heute noch im Evangelischen Gesangbuch zu finden sind. Ebenso trugen Werke von Johann Sebastian Bach zur Veredelung und Popularisierung evangelischer Kirchenmusik bei. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Pflege des Gemeindegesangs verstärkt und es entstanden zahlreiche regionale Gesangbücher. Diese Vielfalt spiegelte die unterschiedlichen theologischen Strömungen und regionalen Traditionen wider. Es war eine Zeit intensiver musikalischer und theologischer Auseinandersetzungen, die letztlich zur Bereicherung des gemeinsamen Liedguts beitrugen. Eine starke Gegenwart und hoffnungsvolle Zukunft Im 20. Jahrhundert erfolgte eine Vereinheitlichung und Modernisierung des Gesangbuchs. 1993 erschien das »Evangelische Gesangbuch« (EG), das heute in vielen Regionen Deutschlands und Österreichs verwendet wird. Dieses Gesangbuch vereint Lieder aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen und integriert auch zeitgenössische Kirchenlieder und ökumenische Beiträge. Ein Höhepunkt der jüngsten Geschichte war die Einführung eines Ergänzungsheftes, das auf die Bedürfnisse moderner Gottesdienste eingeht und neue geistliche Lieder beinhaltet. Es zeigt, dass das Evangelische Gesangbuch ein lebendiges Werk ist, das auf die Anforderungen der Zeit reagiert und die geistliche Gemeinschaft immer wieder neu inspiriert. Neues Gesangbuch in Sicht Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) entschied sich 2020, das jetzige Gesangbuch zu überarbeiten. Seitdem treffen sich haupt- und ehrenamtliche Musikexperten, um ein neues Gesangbuch zu gestalten. Auf jeden Fall werden für die nächste Ausgabe die neuen Technologien mit bedacht. Die Vision der EKD ist: Am Ende des Jahrzehnts halten die Gemeinden ein neues Buch in Händen. Dazu gibt es eine App für Handy und Computer und wir können zugleich in einer Datenbank nach unseren Lieblingsliedern suchen. Nach den Lieblingsliedern hat auch die EKD unter dem Motto #schickunsdeinlied gefragt. Knapp 10.000 Teilnehmer:innen haben an diesem Gesangbuchwettbewerb mitgemacht und ihre persönlichen Top 5 für das neue Gesangbuch gewählt. Wir präsentieren hier die gesammelten Hits. n Enno Olbrich 1. Von guten Mächten wunderbar geborgen Text: Dietrich Bonhoeffer (1944) · Melodie: Otto Abel (EG 65) und Siegfried Fietz 2. Geh aus, mein Herz, und suche Freud Text: Paul Gerhardt (1653) Melodie: August Harder (vor 1813) 3. Großer Gott, wir loben dich Text: Ignaz Franz (1768) nach »Te Deum Laudamus«, 4. Jhr. · Melodie: Lüneburg (1668), Wien (um 1776), Leipzig (1819) 4. Möge die Straße uns zusammenführen (Irische Segenswünsche) · Text nach irischen Vorlagen · Melodie: Markus Pytlik (1988) 5. Wer nur den lieben Gott lässt walten Text und Melodie: Georg Neumark (1641)
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