Rund um den Glockenturm 08/09 2024

Rund um den Glockenturm · August / September 2024 26 Leserbeiträge Tag des offenen Denkmals Zeugen der Geschichte in Hamburg entdecken In Deutschland wird der diesjährige Tag des offenen Denkmals, 1984 in Frankreich ins Leben gerufen und hierzulande organisiert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, am 8. September in Speyer feierlich eröffnet. Doch man muss nicht ganz bis in die rheinland-pfälzische Stadt mit ihrem ehrwürdigen romanischen Dom reisen, um besondere Denkmäler kostenfrei zu besuchen, die sonst oft verschlossen sind. Plattenbau in Poppenbüttel Geradezu um die Ecke des Hospitals zum Heiligen Geist ist in der Straße Kritenbarg das einzige vorhandene Zeugnis aus den Anfängen des Plattenbaus in Deutschlands zu sehen – ein kleines Häuschen mit der heutigen Hausnummer 8 im Schatten des großen Alstereinkaufszentrums und moderner Wohnblöcke. Das Plattenhaus Poppenbüttel ist das letzte seiner Art und gehört zu den Schnellbauwohnungen für ausgebombte Hamburger, unter schwersten Bedingungen von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen der Außenlager des KZs Neuengamme errichtet. Es stammt aus dem Jahr 1944 und wurde vor den Abrissbaggern gerettet, die in den 1980er Jahren Raum schufen für »größere Ideen« wie etwa den Bau eines »Einkaufstempels«. 1985 wurde dort eine Gedenkstätte errichtet, die zum einen an die Zerstörung jüdischen Lebens in Hamburg erinnert, zum anderen auch an einzelne Frauen-Schicksale; in den Nebenräumen der Ausstellung kann man eine mit Originalmöbeln ausgestattete Behelfsheimwohnung besuchen. In einer kleinen Wohnküche werden zeitübliche Geräte wie eine Zinkwanne und eine Wäscheruffel oder ein Herd mit Pütt un Pann präsentiert. An der Wand zum Schlafzimmer, das durch zwei Holzbetten mit blauweißkarierter Bettwäsche fast heimelig wirkt, hängt ein großer Rucksack, der daran erinnert, wie Hamburger und Hamburgerinnen ins Umland

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